100 Buchhandlungen

Ein Herbst/Winterprojekt: 100 Berliner Buchhandlungen werden “erradelt” und auf ihre Stärken und Schwächen abgeklopft. Zuviel oder zuwenig Licht? Gefällt das Sortiment, ist die Bedienung freundlich, hat man genug Platz und Lust zu stöbern, muss man am Boden herumkriechen um die Titel lesen zu können und ist alles zugestellt mit sinnlosem bric-à-brac?
All dies wird hier demnächst besprochen werden in Form von Kommentaren zu diesem post.
Lets read!

Nachtrag – Fazit, 30.03.2023:

100 waren sehr sehr ambitioniert. Ich belasse es erst mal bei 50 – nicht nur wegen des leicht gesprengten Budgets für Buchkäufe 😉
Eine quantitative Auswertung bleibe ich vorerst schuldig und beschränke mich hier auf ein qualitatives Fazit.

Zunächst ist es schön zu sehen, dass Berlin doch noch eine ziemlich große Vielfalt an Buchhandlungen hat, und dass es anscheinend auch noch genügend Menschen gibt, die lesen – das gedruckte Buch lebt! Und mit ihm die Buchhandlungen, von einem radikalen Sterben der Buchläden sehe ich nichts.

Interessanterweise überleben allerdings viele Buchläden trotz dem Umstand dass die Mehrzahl von ihnen in vielen Aspekten mehr oder weniger schlecht designt sind wie ich finde. Schlechte Beleuchtung, beengendes Platzangebot, unübersichtliche Präsentation der Bücher, unerreichbare Bücher, unhygienische Teppiche und Bücher am Boden und Überladung der Verkaufsfläche mit bric-à-brac sind einige dieser Mängel die immer wieder zu beobachten sind. Das alles scheint die meisten LeserInnen aber nicht zu stören, sie kommen trotzdem! Vermutlich sind viele einfach froh, dass es noch Buchläden gibt und stellen keine hohen Ansprüche. Wenn man nie stöbert sondern immer genau weiß welches Buch man will und dieses dann entweder bestellt oder ohnehin immer nur aus dem selben Regal mit den Neuerscheinungen oder Bestsellern nimmt, braucht man auch keine toll durchdachte Buchhandlung (dann könnte man es aber auch online bestellen). Ich scheine jedenfalls eher hohe Ansprüche an eine Buchhandlung zu haben, oder zumindest spezielle. Denn ich lese ja kaum Neuerscheinungen, ob die vorrätig sind oder nicht ist mir also egal! Ich finde eher, dass viele Läden zu starken Fokus auf Neuerscheinungen haben, von denen die meisten ja auch Schrott sind muss man sagen. Wir ist eine gute Auswahl an älteren Büchern, die den “test of time” schon bestanden haben wichtiger. Und ich möchte mich wohlfühlen in einem Buchladen, so wie in meinem Wohnzimmer. Ein solche Atmosphäre zu schaffen gelingt den wenigsten!

Ein rating ist schwierig. Buch Bund ist natürlich mein Liebling. Bei den Läden mit nicht-deutschsprachigem Fokus gefällt mir die französische Zadig sehr gut, bei den english bookshops Saint George. Antiquariate waren nie meine Spezialität, ich komme aber mehr und mehr auf den Geschmack. Mutabor ist da sicher vorne dabei, auch den Berliner Büchertisch finde ich charmant, und die Bücherhalle ist ein Klassiker. Die Konzepte von Extra-Buch und Kisch&Co, neuwertige Bücher aus Rücksendungen zu verkaufen, die nicht der normalen Buchpreisbindung unterliegen finde ich spannend, da man Bücher die sehr gut in Schuss sind sonst zu solchen Preisen nicht bekommt. Wenngleich die genannten Läden generell nicht zu meinen favourites gehören von der Atmosphäre.

Ein paar generelle Hinweise an die BuchhändlerInnen:

  • raus mit den grindigen Teppichen !
  • keine Bücher auf dem Boden bitte !
  • seht euch euer Licht an
  • raus mit dem ganzen bric-à-brac, maximal ein paar Moleskine und Lesezeichen, die Leute kommen wegen der Bücher
  • verstellt eure Auslagen nicht dauernd
  • weniger ist mehr, überfüllt eure Läden nicht
  • Bücher die höher als 2m im Regal stehen sind sinnlos, da kommt niemand hoch
  • Bücher auf Fußhöhe machen nur Rücken- und Knieschmerzen, ich will nicht am Boden herumkriechen bei euch
  • riecht mal rein in eure Läden
  • hört mal rein in eure Läden
  • bitte keine Bananenkisten !
  • weg mit allen hässlichen Verpackungs- und Kistenmaterialien unter euren Präsentationstischen
  • überlegt euch mal was eine KundIn machen muss um an ein Buch aus der Auslage ran zu kommen – viele sind schüchtern und trauen sich nicht zu fragen
  • seht euch mal eure Sitzgelegenheiten an und denkt nach ob da jemals jemand drin sitzt und wenn nicht warum nicht ! wenn Bücher auf Sesseln und Stühlen liegen, sind letzte sinnlos im Übrigen !
  • Rollstuhlrampen sind geil! aber überlegt euch auch ob eine Rollstuhlfahrerin trotz Rampe alleine rein kommt und vor allem ob im Laden auch genug Platz ist um mit dem Rollstuhl rum zu fahren
  • hängt euch mal eine Winterjacke und eine große Tasche um und versucht damit in eurem Laden an jede Stelle zu kommen – wird’s eng?
  • und: fragt mal eure KundInnen was sie gut und schlecht finden.

Das war’s vorerst, es war ein spannender Bücher Herbst-Winter mit vielen Fahrradkilometern und einer Menge neuer Eindrücke und vor allem: Bücher!

Viel Spaß beim Lesen und Stöbern an alle, B.

51 thoughts on “100 Buchhandlungen”

  1. 50) Buch Bund

    Zu guter Letzt: meine langjährige Lieblingsbuchhandlung, die “polnische” in der Sanderstraße, Neukölln. Marcin betreibt einen wirklich duften Laden mit englischen, deutschen und polnischen Büchern, neu und gebraucht.
    Die Auslagen sind gut einsehbar und NIE verstellt. Drinnen herrscht eine wohlige Atmosphäre, das Licht ist gut, die Musik auch. Die Tische sind übersichtlich bestückt und haben auch eine gute Höhe finde ich, sie sind höher als der Durchschnitt in anderen Buchhandlungen (was vielleicht dazu verleitet Kartons drunter zu lagern, davon muss ich ja aus äs­the­tischen Gründen immer abraten). Die Regale sind für kleine Menschen wohl etwas zu hoch und für große Menschen zu tief bestückt, dafür aber gut überschrieben. Platz zum Herumgehen ist ausreichend in der Regel, komischerweise aber gerade vor dem Regal mit den polnischen/osteuropäischen AutorInnen ist der Gang zu eng geraten, da müsste man den Tisch einfach weiter weg schieben vom Regal! Das Sortiment ist wie gesagt sehr divers und hat mich nie enttäuscht. Im hinteren Raum gibt es Bücher auf Polnisch und toll finde ich auch die 3 Mini-Wandregale mit je nur einer Lage Bücher in Front-Präsentation auf Augenhöhe, die sind wirklich stylish und gleichzeitig super-ergonomisch!
    Marcin und seine crew sind sehr sehr nett und ich werde auch weiterhin hier meine Berliner Buchbestellungen bündeln und entsprechend regelmäßig vorbeischauen. Bravo und weiter so!

    Buchkauf: viele, viele, viele Bücher im Laufe der Jahre, diesmal: D.T. Suzuki, “Zen Buddhism”, Michail Bulgakow, “Die weiße Garde” und Julio Cortázar, “Geschichten der Cronopien und Famen”

  2. 49) Kisch & Co Antiquariat

    “Modernes” Antiquariat in der Wiener Straße. Das “modern” bezieht sich wohl auf das Konzept, das dem der Extra-Buch abgekupfert ist (oder umgekehrt, who knows), es gibt also (auch) neue Bücher zum quasi halben Preis, aus Verlagsrücksendungen, Mängelexemplare, etc. Die Auslage ist gut einsehbar, und oh Wunder, man kommt sogar von drinnen an die Bücher der Auslage ran, das ist fast einzigartig! Der einsame Stuhl vor dem Laden bringt allerdings gar nichts, der ist weder einladend noch sonst irgendwas, allenfalls rettet er einen bei spontanem Kreislaufkollaps wenn dieser zufällig gerade dort eintritt.Der Laden hat schöne architektonische Elemente, aber es könnte mehr Licht sein und das Ganze miefelt leider muss man sagen! Im Hintergrund läuft Radio, das stört eher, wenn schon Musik dann bitte genau auswählen, auch gibt es irgendetwas das ständig surrt (jetzt bin ich wie die Dirigentin Tár!) und mir Kopfschmerzen bereitet. Das Sortiment ist interessant, die Präsentation der Bücher auf den Tischen ist ok, aber die Regale sind wiedermal zu hoch bestückt. Generell wirkt der Laden optisch eher inkohärent, schade, weil man hätte etwas Schönes draus machen können, Stichwort “Schmuckkästchen/Bastlerhit”! Der Buchhändler ist nett, obgleich er leider so aussieht als, wie soll ich sagen … auf der Straße hätte ich ihm wohl einen Euro zugesteckt. Fazit: wenn man in der Nähe ist, kann man durchaus reinschauen, man muss sich vorher ordentlich mit Hermès “Un jardin sur le toit” einsprühen, und wie gesagt, die Preise sind unschlagbar für neuwertige Bücher!

    Buchkauf: Hans Christian Andersen, “Märchen und Geschichten” und Gerhart Hauptmann, “Der Ketzer von Soana”

  3. 48) Zabriskie

    “Buchladen für Kultur und Natur”. Die Auslage ist hier ausnahmsweise mal gut einsehbar und nicht verstellt! Drinnen alles sehr artsy, wie’s der Name schon verspricht. Alles ist sehr hell und luftig und dünn bestellt – man hat sich konzentriert auf Qualität statt Quantität (ja, meine lieben BWLer, da ist ein Unterschied!). Leise Musik hilft dabei einzutauchen in die schönen Bücher über Natur- und Kulturthemen. Der Buchhändler ist sehr charmant und (5min vor Ladenschluss!) sehr geduldig und schreibt mir auf Verlangen auf dem Rechnungsblock eine schöne analoge Rechnung! Alles sehr stimmig hier, bravo, ich komme wieder!

    Buchkauf: John Muir, “Die Berge Kaliforniens” und Ryoko Sekiguchi, “Nagori – Die Sehnsucht nach der von uns gegangenen Jahreszeit”

  4. 47) Shakespeare & Sons

    Well established English bookstore in Fhain, which also serves coffee and yummy bagels.
    The windows are all blocked by the outside coffee tables, so, not much use putting anything on display there. The “bargain bin” with cheap books next to the entrance is a nice idea, but for a store of their size, the bin is minuscule and sad! The welcome table next to the entrance has mostly large format books, which is nice optically, one isn’t overwhelmed with enormous detail right after entering. Shelves and tables are in general well labelled and all books are accessible. The light is pleasant throughout the shop. The selection of books is perfect and vast, in the back room there are even some french and used books. Space is sometimes a bit limited, in particular on the main upstairs level where most of the coffee tables are. Standing in front of the book shelves one often collides with people moving back and forth behind one’s back. There is soft music, which is nice. The staff is ok, but not overly motivated – it is a place where I’ve never seen the same staff twice, which is generally not a compliment for the employer! Nice thing: with book purchase over 20€, a coffee is included, I like that! In general I think it lives a lot because of the prime location and of course for English books it is one of the main addresses in Berlin, I will continue to walk in and get my free coffee with my books 😉

    Buchkauf: Antoine de Saint-Exupéry, “Flight to Arras” and Fernanda Melchor, “Paradais” (was labelled as “staff pick”)

  5. 46) Lesen und lesen lassen

    Noch einmal Friedrichshain. Eine der Auslagen muss ich leider selber verstellen – mit meinem Fahrrad! 🙂 Nicht optimal. Vor der anderen finde ich dafür nicht nur das Siegessäule Branchenbuch (lgbtq+ friendly) sonder auch die Falter (!) Bücher-Frühling Beilage! Darauf angesprochen wie die denn den Weg nach Berlin gefunden hat erwidert die Buchhändlerin, dass die einfach die beste Buchbesprechungsbeilage im deutschsprachigen Raum sei. Respekt! Das Licht innen ist gut, der Laden ist hell und hat genug Platz, das Sortiment ist gut und die Regalhöhen perfekt und die Tische übersichtlich bestückt. Das Personal ist sehr gesprächig und freundlich – ein sehr guter Laden insgesamt!

    Buchkauf: Robert Seethaler, “Der letzte Satz”

  6. 45) Unforgotten Books

    Eine von drei Auslagen ist verstellt durch die überflüssigen aber omnipräsenten Postkartenständer, das muss wohl überall so sein. Drinnen ist mir etwas zu wenig Licht, aber sonst macht man alles richtig hier! Obwohl der Laden klein ist (2 Räume) hat man der Versuchung widerstanden alles zu überladen. Es gibt genug Platz zum Herumgehen, sowohl die Regale als auch die Tische sind sehr übersichtlich und die Regale sind nicht zu hoch und nicht zu tief bestückt. Die Regalüberschriften sind superb, man kommt in den Raum und sieht auf den ersten Blick wo was zu finden ist, so etwas sucht seinesgleichen in Berlin! Toll mitgedacht! Das Sortiment überzeugt ebenfalls, es gibt von allem etwas, und auch ein Regal mit knappen, gut formulierten individuellen Empfehlungen. Die Buchhändlerin ist sehr sehr freundlich, wir tratschen kurz und sind uns über viele Sünden des Buchhandels einig. Zum Beispiel zuviel bric-à-brac. Hier gibt es nur ein Minimum davon, dafür Nützliches wie zB die besten Lesezeichen, die ich je gesehen habe – mit Gummiband, mit dem man sie am Buch befestigen kann, damit sie nicht herausfallen und gleichzeitig das Buch geschlossen halten (praktisch auf Reisen bzw. in Taschen, damit es sich nicht öffnet und die Seiten beschädigt werden, tolle Erfindung!). Eine sehr empfehlenswerte Buchhandlung in Friedrichshain!

    Buchkauf: Carlos Ruiz Zafón, “Der Friedhof der vergessenen Bücher”

  7. 44) Mutabor Antiquariat

    “Antiquariat für schöne Bücher nennen sie sich, und in der Tat haben sie solche. Zum Beispiel einiges aus der “Anderen Bibliothek”! Die Auslagen sind wie so oft verstellt durch Büchertische im Außenbereich, immerhin hat man hier aber mitgedacht und erstens die Tische nicht zu tief gemacht, sodass man nicht so weit weg steht von den Schaufenstern, und zweitens hat man ausschließlich großformatige Bücher ins Fenster gestellt, die man auch aus einiger Entfernung noch gut erkennen kann, gut gemacht! Innen ist mir zu wenig Licht, Platz ist im Prinzip genug zum herumgehen, ich bin aber auch der einzige Kunde gerade. Ein no-go für mich: Bücher am Boden! Generell herrscht auch hier wie in vielen anderen Antiquariaten ein “zuviel”, Bücher zu hoch und zu tief geschichtet in den Regalen und auch quer über die stehenden Bücher gelegt, aus Platzmangel. Letzteres mache ich bei mir zuhause auch, aber auch da nervt es mich, und in einem Laden ist es einfach störend beim Stöbern! Die Bücher auf den Tischen sind – für ein Antiquariat – einigermaßen übersichtlich präsentiert, sowohl drinnen als auch draußen. Das Sortiment ist TOP und der Inhaber sehr sehr freundlich, nimmt sich Zeit das etwas teurere Buch schön einzupacken, damit es den Transport gut übersteht. Insgesamt sicher eines der besten Antiquariate in Berlin, sie müssen aber aufpassen sich den Laden nicht zu überladen, dann wird’s nämlich unwirtlich!

    Buchkauf: Giacomo Leopardi, “Das Massaker der Illusionen” (aus der tollen “Anderen Bibliothek”!)

  8. 43) Dante Connection

    Kreuzberger Buchladen mit italienischer Literatur.
    Die Auslage ist übersichtlich, aber natürlich kommt man wie immer von Innen nicht ran an die Bücher. Drinnen ist man zuerst etwas überwältigt, alles ist ziemlich kunterbunt und die Tische sind zu eng bestückt für meinen Geschmack. Das Licht ist aber gut (die zentrale Jugendstil-Lampe macht schon was her!) und die Überschriften an den dunklen Wandregalen haben guten Kontrast und sind gut lesbar, ansonsten – insbesondere beim Inhalt der Tische – ist man aber orientierungslos. Ich bin der einzige Kunde kurz vor Ladenschluss und in der Situation habe ich genug Platz, ansonsten finde ich den Laden nicht optimal angelegt, es “kommuniziert” nicht gut beim Herumgehen, stattdessen hat man viele Sackgassen gebildet. Was ich auch nicht verstehe ist, warum die namensgebende italienische Literatur, sowohl die in Originalsprache als auch die ins Deutsche übersetzte ganz nach hinten in einen sehr sehr engen und schlecht zugänglichen Winkel verbannt wurde! Die Regale sind nicht zu hoch, aber dafür zu tief, bis an den Boden bestückt. Als Empfehlungshinweise hat man selbstgemachte sticker mit der Aufschrift “Danteperlen” an den entsprechenden Büchern angebracht, das ist süß. Längliche Begleittexte als Empfehlung stellen sich meist ohnehin als unpraktisch und unleserlich heraus. Hier hat man eine einfache nette Art gefunden die Empfehlungen zu markieren. Es gibt auch ein eigenes “Danteperlen”-Regal, hier hat man aber versagt es gut erkennbar zu beschriften, man findet es nur “zufällig” wenn man lange genug sucht.
    Fazit: kein optimal gestalteter Laden, aber eben wieder Spezialitätenladenbonus, Läden mit Büchern in Originalsprache müssen eben unterstützt werden und sollen überleben, und die beiden Damen an der Kassa sind freundlich, und als diejenige die mich abkassiert dann meint “Ah, gute Wahl!” als sie meine Bücher sieht, hat sie natürlich meine volle Sympathie ohnehin gewonnen 😉 Ich geh wieder hin, überhaupt jetzt, wo ich auf Pavese steh’.

    P.S.: Ich habe dann doch widerstanden das kleine Titanic-Spielzeug zu kaufen, an dem man unten an der Schnur anziehen kann um die Titanic untergehen zu lassen B-)

    Buchkauf: Cesare Pavese & Bianca Garufi, “Großes Feuer” und Maria Attanasio, “Stark wie nur eine Frau”

  9. 42) Regenbogen

    Kleine türkische Buchhandlung, etwas versteckt Nähe Kotti, mit kleiner Auswahl an türkischsprachigen Autorinnen in deutscher Übersetzung. Der Laden ist klein und versprüht Kottbusser Tor Charme, und macht leider aus Kundinnensicht fast alles falsch, was ein Buchladen falsch machen kann meiner Ansicht nach, aber bei Spezialitätenbuchläden drücken wir ja beide Augen zu. Das wahre Plus des Ladens ist nämlich auch der Besitzer! Ich spreche ihn auf die vielen türkischen Stefan Zweig Übersetzungen an, und er outet sich sofort als Fan und beginnt zu schwärmen! Er erzählt, dass Deutsche ihn kaum beachten, dass Zweig aber seit zirka 20 Jahren in der Türkei wieder extrem populär ist! Finde ich sehr gut! Er begleitet mich zur Tür, das passiert einem sonst nur in Japan, und tratscht dort noch ein bisschen mit mir, meint wie schade es ist, dass Zweig nicht noch die paar Monate durchgehalten hat die zwischen seinem Selbstmord und dem Kriegsende standen, und dem kann ich nur hundertprozentig zustimmen. Jetzt weiß ich also wo ich hin muss, um für türkischsprachige Bekannte die “Welt von gestern” oder ähnliches als Geschenk benötige 😉

    Buchkauf: Elif Shafak, “Das Flüstern der Feigenbäume”

  10. 41) Eisenherz

    Der queere Buchladen Berlins. Als solcher bekommt er von mir natürlich Vertrauensvorschuss, aber sehen wir uns trotzdem an wie sie’s gemacht haben. Vorweg: mit der Löwenherz in Wien kommen sie nicht mit, ganz klar. Und zwar auf fast allen Ebenen. Die Auslagen: zwei Stück, die rechte ist eine Art Tisch im Inneren, dort hat man jeweils mehrere Exemplare desselben Buchs nach außen hin präsentiert. Warum das? Das wirkt wie eine Platzverschwendung, ihr habt doch genug Bücher, zeigt doch verschiedene wenn ihr Platz habt! Die linke Auslage beherbergt ein flächendeckendes Regal, das eine Art Sichtschutz nach innen bildet. Das ist vielleicht gewollt, aber vielleicht 2023 auch nicht mehr nötig? Es wirkt jedenfalls globig und ehrlich gesagt eher abweisend. Lasst mal eine schwulen Decorateur kommen der euch das so macht dass es anziehend wird!
    Das Licht innen ist gut, nicht zu hell und nicht zu dunkel, im hinteren Raum gibt’s eine tolle Decke mit matten Deckenleuchten. Die Regale sind modern und einheitlich und haben einen guten Mix aus Büchern in Frontansicht und Buchrückenansicht. Die Tische sind übersichtlich bestückt und es gibt genug Platz um sich zu bewegen. Hinten gibt es einen Ausstellungsraum mit wechselnden kleinen Ausstellungen, das ist auch sympathisch. Einzigartig in solchen Läden ist immer auch noch ein Raum mit DVDs (also Spielfilme ;-), dass díe noch gekauft werden wundert mich immer etwas. Den schmalen Raum hinten, in dem die Ratgeber, Zeitschriften und wenigen second hand Bücher stehen finde ich immer ein bisschen unbequem, hier merkt man, um den kümmert man sich nicht so sehr. Das Personal ist freundlich (für Berliner Verhältnisse).
    Man muss schon immer mal wieder rein gehen und sie unterstützen, es ist eben unser community Buchladen – trotzdem gehe ich lieber in die Löwenherz in Wien 😉

    Buchkauf: Fanny Blissett, “Jesuitenwiese”

  11. 40) Büchergilde Buchhandlung Wittenbergplatz

    Wie der Namen schon sagt, Büchergilde. Die Auslage: das Übliche. Licht innen ist etwas zu hell für meinen Geschmack und der Fliesenboden mag zwar hygienischer sein als die Teppichböden, die man so oft findet, aber gemütlich macht er den Laden auch nicht. Die Regale sind nicht zu hoch, dafür aber zu tief nach unten bestückt, und was genau wo zu finden ist weiß man nicht (“weitere Titel vorrätig” finde ich ja sehr geil als Regalbeschriftung – eigentlich müsste man hingehen und sagen: “Entschuldigen Sie, ich würde gerne die weiteren Titel sehen.” :)). Platz um sich zu bewegen gibt’s genug, einladende Sitzgelegenheiten dafür nicht. Die Tische sind übersichtlich bestückt, manchmal steht aber Zeug drunter, was mich immer stört. Trennt doch bitte Lagerraum und Verkaufsraum ordentlich! Das Personal ist freundlich, und das Sortiment ist eben Büchergilde, also quasi nur schöne Bücher. Mitglied werd’ ich trotzdem nicht, sorry ihr Vergildeten.

    Buchkauf: César Aira, “Der kleine buddhistische Mönch / Wie ich Nonne wurde / Was habe ich gelacht”

  12. 39) Bookinista

    Buchhandlungs-Café neben dem Haus der Berliner Festspiele. Zwei Auslagen, eine schon mal verstellt durch Tisch und Stühle (hallo, im tiefsten Winter?), man kann die Bücher also nicht sehen. Bei der anderen hätte man ganz leicht die entsprechenden Bücher nach innen spiegeln können, damit man sie als Kundin erreichen kann, dort war Platz! Ich verstehe Buchhandlungsauslagen einfach nicht, schlagt mich. Drinnen ist das Licht gut und alles wirkt sehr designed. Etwas zu designed in der Tat. Was bei Marga Schoeller zu viel ist, ist hier zu wenig was das Sortiment betrifft. Es gibt einfach nicht genug Bücher. Gute Sitzgelegenheiten gibt’s, es ist eben auch ein Café, aber bitteschön, Plastikblumen in der Vase sind ein no go! Es gibt viel Platz und auch Musik, das ist angenehm. Die Tische mit Büchern sind sehr übersichtlich, aber die Regalbeschriftungen muss man wiedermal mit der Lupe suchen, und uneinheitlich sind sie auch. Leute, es nützt nichts, wenn ihr den Laden von einem Profi-Designer entwerfen lasst, und dann pfriemelt irgendwer der/die kein Gefühl für Ästhetik hat selbstgebastelte Zettelchen an die Regale! Das Personal ist freundlich. Gute Buchhandlung ist es trotzdem keine.

    Buchkauf: Giorgio Bassani, “Die Gärten der Finzi-Contini”

  13. 38) Marga Schoeller Bücherstube

    Alteingesessene Buchhandlung Nähe Savignyplatz/Charlottenburg. In der Auslage haben sie flächendeckend Bücher an einem vertikalen weißen Gitter montiert. Muss total aufwändig sein! Außerdem sieht es dadurch aus wie ein Gefängnis und es blockt das wenige Tageslicht von außen ab, alles nicht ideal. Der Tisch mit den second hand Büchern (?) vor dem Laden ist lieb gemeint wirkt aber sehr verloren und ad hoc und es liegt auch nichts Interessantes drauf. Das Licht innen ist einigermaßen angenehm, hier und da hat man versucht Blendschutz einzubauen. Die Regale sind nicht zu hoch bestückt und meist hat man die ganze untersten Reihen frei gelassen, es ist aber unklar ob das Zufall ist oder man es aus Absicht gemacht hat, weil man realisiert hat, dass niemand auf den Knien herumrutschen will. In der englischen Abteilung hat man das nämlich dann wieder ignoriert und bis nach ganz unten bestückt! Die alten grün lackierten Regale sind witzig, man müsste aber man ausdünnen, für mich wirkt es überladen! Es gibt auch zu wenig Platz um sich zu bewegen, Klaustrophobie my friend! Die Beschriftungen auf den Regalen sind wiedermal schwer zu lesen, dafür hat man die Durchgänge zu den verschiedenen Räumen relativ deutlich überschrieben. Der Teppich! Menschenskinder, raus mit den ganzen alten gammeligen Teppichen aus den Buchhandlungen, BITTE! Da helfen auch zwei Vasen mit frischen Blumen nichts!
    Das Sortiment ist generell gut, es gibt auch viele englische Bücher (dort ist es allerdings etwas schummrig). Es gibt wie gesagt eher zu viel als dem Laden gut tut, alles ist eher beengend. Die Tische sind dennoch einigermaßen übersichtlich bestückt. Das Personal ist sehr freundlich, ich höre sogar eine ehrliche Negativrezension einer Mitarbeiterin (die Chefin?) gegenüber einem explizit von einer Kundin verlangten Buches, das ist selten! (generell gilt ja: Verkaufen, Verkaufen, Verkaufen! – aber offensichtlich herrscht in dieser Gegend ohnehin Reichtum, da muss man niemandem etwas aufschwatzen).
    Fazit: alteingesessen aber kein must see.

    Buchkauf: Asli Erdogan, “Requiem für eine verlorene Stadt”

  14. 37) Fetting und Minx

    Antiquariat im Bergmannkiez. Schon von außen merkt man: hier herrscht das Chaos. Alles Kraut und Rüben, Bücher in Bananenkisten (allein davon bekomm’ ich Bauchkrämpfe, das ist wie bei diesem seltsamen Book Broker Typen in Britz …), Bücher am Boden (pfui Deibel!) grausige alte Fußabtreter, hässliche Regale vom Boden bis zur Decke vollgestopft mit Büchern, kein Platz um sich zu bewegen. Eine alte Damen an der Kasse nimmt mir erstmal meine Tasche ab, angeblich weil kein Platz ist (das stimmt), vermutlich aber auch weil sie Angst haben dass die Leute klauen (muss man second hand Bücher klauen? das scheint selbst für Berlin seltsam…). Man findet sich schwer zurecht und alles ist einfach zu viel. Sicher gibt es Kund:innen, denen solche Läden gefallen, und ja, sie haben ihre Daseinsberechtigung! Ich finde einen Gide und eine polnische Autorin – dann die unerwartete Wendung zum Positiven. Der Herr der bisher damit beschäftigt war die hässlichen Bananenkisten von den lieblosen Ständern draußen rein zu tragen, weil es begann zu regnen, fragt mich ob ich den Gide vom Tisch oder aus einem Regal hatte. Vom Tisch. Er geht wortlos nach hinten … und kommt zurück mit einem anderen Exemplar desselben Buches, bloß in besserem Zustand! “Das hier hat einen besseren Einband”, sagt er und berechnet mir den selben Preis. Damit hatte ich nicht gerechnet, damn it. Was lernen wir: never judge a bookstore by it’s cover!
    Ich wünsche mir dass sie überleben, fürchte aber dass der Laden mit seinen Eigentümern sterben wird. Danach gibt’s nen neuen Mietvertrag und irgendeine gesichtslose Boutique zieht ein. Wenn alte Antiquariate bloß ein klein wenig schöner wären!

    Buchkauf: André Gide, “Die Verliese des Vatikan” und Wioletta Greg, “Unreife Früchte”

  15. 36) Schwarze Risse

    Versteckt in einem Hinterhof im Bergmannkiez findet sich diese Spezialitätenbuchhandlung – man steigt auch ein wenig hinab zu ihr. Ganz im Gegensatz zu Läden wie Ocelot, ist hier NICHTS designt, hier ist alles INHALT! Es gibt eine Regalwand mit Romanen, aber ich bezweifle dass hier jemand wegen der Belletristik herkommt. Rassismus, Feminismus, Marxismus, Faschismus, Kapitalismus, jegliche Form von Politikwissenschaften, Geschichte, NS-Zeit, 1968, Kuba, gender studies … you name it! Vom Wohlfühlfaktor her ein Horror, optisch versprühen die Schwarzen Risse den Charme einer Kleinstadtbücherei der 1980er Jahre. Der Fliesenboden und das Neonlicht wären auch für einen Obduktionsraum geeignet, aber trotzdem gut dass es so eine Buchhandlung noch gibt! Ehrlich gesagt: hier geht es um (gesellschafts-)politische Realitäten und die Abgründe und Verzweiflung die daraus oft erwachsen. Schön ist das nicht, und daher wäre ein hochgestyltes Ambiente wie das eines Ocelot hier auch völlig fehl am Platz. Daher, gut so, einfach alles so lassen bitte und überleben!

    Buchkauf: Larry Mitchell, “The Faggots & Their Friends Between Revolutions”, Dietmar Dath, “Rosa Luxemburg – Leben Werk Wirkung” und W.E.B. du Bois, “Along the color line – Eine Reise durch Deutschland 1936”

  16. 35) Ocelot

    Moderne Buchhandlung gegenüber dem Weinbergpark in Mitte.
    Zwei übersichtliche Schaufenster, nicht zu überladen, eines mit Büchern (auch Kinderbücher) in Kyrillisch, das andere hat ein einzelnes zusätzliches Regal, das von der Decke hängt und in Augenhöhe Bücher präsentiert, sehr gute Idee! In der Mitte gibt’s noch einen weiteren Schaukasten, der sehr “unhandlich” ist – es gibt überhaupt keinen Zugang vom Inneren der Buchhandlung für die Kundinnen – man kann also nicht mal fragen und auf das Buch zeigen, das man gerne möchte, wenn man sich den Titel/Autor nicht gemerkt hat (das Gedächtnis ist das Kürzeste vom Bürgersteig bis zum Tresen!).
    Innen gibt es Musik, einen Sitzbereich mit Kaffee, und alles wirkt sehr aufgeräumt. Es gibt sehr viel Platz, die Regale sind baulich so gestaltet, dass die Bücher nicht zu tief und nicht zu hoch präsentiert sind, da hat sich jemand vorab beim Entwurf Gedanken gemacht endlich mal! Der Laden ist sehr hell, eventuell ein bisschen zu hell sogar für meinen Geschmack – es wirkt alles sehr designt und was fehlt ist Atmosphäre leider. Die Präsentationstische und Sitzgelegenheiten sind aber sehr abwechslungsreich gestaltet und einladend, auch hier hat man mitgedacht. In den Regalen stehen oft mehrere Exemplare desselben Buches in Buchrückenansicht nebeneinander, das habe ich so auch noch nie gesehen! Auf’s Erste wirkt es wie eine Platzverschwendung, aber man hat hier eben viel Platz. Wenn man länger vor dem Regal steht merkt man, dass es in der Tat leichter wird durch die Wiederholung jedes einzelne Werk zu identifizieren! Ein optischer Trick!
    Insgesamt eine recht gute Buchhandlung, vieles ist gut durchdacht! Jetzt brauchen sie nur noch einen mood manager, der ihnen das “Mitte”-feeling ein bisschen rausbügelt und mehr Atmosphäre reinbringt!

    Buchkauf: Simone Weil, “The power of words” und Rakel Haslund-Gjerrild, “Adam im Paradies”

  17. 34) Stadtlicher

    Eine kleine Buchhandlung nähe Maybachufer.
    Die beiden Schaufenster sind übersichtlich bestückt und beinahe könnte man die Bücher auch von innen erreichen – hier wäre es baulich sehr einfach gewesen, das Schaufenster nach innen zu “spiegeln”. Naja, maybe next time! Zusätzlich gibt es draußen einen Schaukasten, in den man Farbkopien von covers reingehängt hat. Wirkt nach viel Aufwand – warum nicht die Bücher rein stellen? Wahrscheinlich ist das Ding nicht wasserdicht.
    Innen angenehmes Licht, genug Platz um herum zu gehen, zwei welcome tables, übersichtlich bestückt, der eine ist mir eine Spur zu niedrig, aber man kann alles noch recht gut lesen. Außerdem gibt es jeweils eine Vase mit Blumen, man hat keine Kartons oder anderen Schrott oder gar Bücher auf den Boden unter die Tische gestapelt, sehr gut, und einen der Tische, der zuckerbäckerartig gebaut ist, hat man sogar mit weißem Stoff umspannt, das sieht sehr angenehm aus! Zettelchen die oben raus gucken aus den Büchern zeigen uns Empfehlungen des Personals an.
    Die Regale sind weiß und auch sehr übersichtlich bestückt! Generell ist man trotz der kleinen Verkaufsfläche nicht der Versuchung erlegen, alles überbordend voll zu stellen, sehr gut! Daher gibt es aus den verschiedenen Sparten jeweils nur eine kleine Auswahl, die ist aber gut. Beschriftet sind die Regale aber schlecht, man sieht nicht wirklich gleich/leicht was wo zu finden ist. Dafür ist die Bedienung sehr freundlich, was in der Regel wichtiger ist.
    Hier kann man wieder mal reinschauen!

    Buchkauf: Arno Geiger, “Das glückliche Geheimnis” und Olga Tokarczuk, “Anna In – Eine Reise zu den Katakomben der Welt”

  18. 33) Walther König

    Eine verhältnismäßig große Buchhandlung für Design, Architektur, Fotografie, Kunst, Geschichte, etc. in der Nähe des Doms. Ein unüberschaubar großes Sortiment wartet da auf Nerds aus allen diesen Fachgebieten! Es gibt sogar einen floor plan, damit man sich zurecht findet. Die Beleuchtung wird durchwegs durch Leuchtstoffröhren bewerkstelligt, das passt hier aber ganz gut zu der designigen Atmosphäre und wirkt nicht zu grell, nicht zuletzt auch dank des Holzbodens. Die Regale reichen vom Boden bis zur Decke, hier verzeiht man das aber eher als in “normalen” Buchhandlungen, sind doch die Bücher die hier lagern meistens ziemliche Wälzer, die muss man ja irgendwie unterbringen! Man hat aber mitgedacht und versucht die Regale auf Augenhöhe so zu bestücken, dass die Bücher in Frontansicht präsentiert sind, und dafür ganz unten und ganz oben in den Regalen die klassische bookshelf Buchrückenstellung implementiert, dort wo ohnehin keine Kundin hinsieht. Außerdem denke ich, ist diese Buchhandlung weniger zum Stöbern gedacht, sondern für Experten die ganz spezifische Bücher suchen, und dann muss man ohnehin das Personal konsultieren, die können dann am Boden kriechen oder von den Leitern fallen. Die Regalbeschriftungen/Themenindikatoren, die teilweise als weiße Zetteln zwischen den Büchern stecken sind allerdings relativ schlecht sichtbar für die Kundinnen – vielleicht ist das auch eher Gedächtnishilfe für die Angestellten? Auch hätte ich den floor plan eher beim Eingang aufgehängt, nicht irgendwo im hinteren Bereich, man will doch wenn man rein kommt wissen, wo was zu finden ist!
    Insgesamt wirkt aber alles sehr aufgeräumt, auch der Lesetisch im hinteren Bereich. Tolle Buchhandlung insgesamt, nachdem ich aber aus keinem der thematisierten Fachbereiche komme, werde ich wohl nur reingehen in Zukunft, falls ich ein Geschenk brauche für eine/n Expert:in.

    Buchkauf: Trevor Bryce, “Babylonia – A very short introduction” und Seigensha Verlag, “A Dictionary of Color Combinations” (based on color combinations originated by Sanzo Wada, 1883-1967, originally a 6-volume oeuvre from 1933-1934)

  19. 32) Zadig

    Französische Buchhandlung im Scheunenviertel. Sehr freundlich Atmosphäre und Bedienung und angenehm warmes Licht sind der erste Eindruck. Man hat die welcome tables nicht überladen und sie haben eine gute Höhe, die Regale hat man aber auch hier bis zum Fußboden bestückt, das hätte nicht sein müssen. Warum scheinen alle Buchhändler zu denken, dass Kundinnen gerne am Boden knien?
    An der Kasse vorbei hat man eine enge Stelle konstruiert, dort stehen die Postkartenständer ziemlich im Weg muss man sagen! Das Sortiment ist reichhaltigst und man hat witzige kleine Schildchen zu der alphabetischen Autorensortierung an die Regale geklebt (“V comme Voltaire”, etc.) – ein bisschen mehr Liebe bei der Herstellung dieser Aufkleber hätte man walten lassen können.
    Unterm Strich aber eine tolle Buchhandlung und sicher top Anlaufstelle für französische Bücher in Berlin!

    Buchkauf: Marguerite Yourcenar, “Nouvelles Orientales”, François Jonquet, “Les vrais paradis” und Boris Vian, “On n’y échappe pas” (den “Discours sur le bonheur” von Mme du Chatelet hatten sie nicht da, hab ich bestellen lassen – davon habe ich ja auch immer ein Exemplar zuhause zum Verschenken, allerdings in der Deutschen Ausgabe der Friedenauer Presse, die französische Version wird dann bei mir bleiben 😉

  20. 31) Tucholsky Buchhandlung

    Eine kleine Buchhandlung im Scheunenviertel. Die beiden Auslagen sind gut einsehbar von außen, von innen sind die entsprechenden Bücher aber wie immer nicht erreichbar.
    Das Licht ist für meine Begriffe zu grell, in Kombination mit den weißen Altbauwänden und dem nackten Betonboden wirkt der Laden in Summe ziemlich kalt.
    Es gibt eine einigermaßen große Kinderbuchabteilung im hinteren Bereich, aber die eigentliche Spezialität ist wohl die Fachbuchabteilung zu Psychologie. Das ist aus meiner Sicht der einzige Punkt, weshalb ich empfehlen würde in diese Buchhandlung zu gehen. Die Belletristik Sektion ist nicht der Rede wert, die hätte man auch weglassen können.
    Es gibt zweierlei Regaltypen, neuere, die sehen sehr gut aus, und ältere, die sehen entsprechende gammlig und antiquiert aus und passen überhaupt nicht mehr dazu – warum hat man da nicht ALLE Regale auf einmal erneuert, ging die Kohle aus?
    Immerhin, die Bedienung ist freundlich. Wer Kinderbücher oder Fachliteratur zur Psychologie braucht geht hin, wer Belletristik sucht ist woanders besser aufgehoben.

    Buchkauf: Mercè Rodoreda, “Der Garten über dem Meer” und Miriam und Ezra Elia, “Das Tagebuch von Edward dem Hamster 1990-1990” (davon habe ich immer ein Exemplar extra zuhause, zum Verschenken!)

  21. 30) Buchhandlung Moritzplatz

    Buchhandlung im Aufbau Haus. Zwei Schaufenster, ein großes mit einem 3-etageigem Regal, die unterste Reihe ist aber schon unangenehm zu studieren. Wie meistens kann man auch hier die Bücher aus dem Schaufenster von Innen nicht erreichen. Die zweite Auslage ist ein witziges schlitzartiges Fenster in einer der Außenwände. Ein Hingucker, leider werden hier keine Bücher präsentiert sondern 2023er Kalender/Planer, die man anscheinend verzweifelt noch loswerden will Ende Januar. Ist immer ein bisschen schade wenn Buchhandlungen ihre besten Präsentationsplätze für etwas anderes als Bücher verwenden finde ich. Zumindest haben sie bei diesem Schaufenster geschafft, was sie bei dem anderen nicht geschafft haben, es liegen nämlich die Kalender/planer innen auch hinter dem Schaufenster so auf, dass man sie sich selbst greifen kann. Immerhin.
    Innen ist es schön hell ohne grell zu wirken, dafür sorgen die Kombi aus Holz und roten Lampen und Elementen, die das Ganze wärmer wirken lassen. Die hölzernen Kuben (welcome tables) haben eine gute Höhe und sind sehr übersichtlich und mit Themenangaben versehen. Die Regale sind nicht zu hoch und deutlich überschrieben (die kleineren grauen/schwarz/weißen Detailbeschriftungen an den individuellen Regalen sind aber oft schwierig zu finden – hätte man hier nicht auch mit Farbe arbeiten können?), man hat aber wieder Bücher bis ganz nach unten bestückt, man muss wieder knien oder hocken um die noch studieren zu können. Dafür gibt es schöne gemütliche Sitzgelegenheiten, insbesondere an dem zentralen Tresen, der auf der einen Seite 3-etageig Bücher präsentiert und auf der anderen Seite Sofas hat.
    Der Belletristik Teil ist nicht enorm umfangreich, hat aber das Nötigste, inklusive etwas Englisch und einem Mini-Regal französischer Bücher. Der zentrale Teil widmet sich Design und Architektur, was sicher der Nähe zu Modulor geschuldet ist. Die Bedienung ist berlinisch-grantig uninspiriert, es war aber auch schon fast 20:00, da darf man müde sein. Warum es nicht mehr Bücher aus dem Aufbau Verlag gibt ist nicht ganz klar.
    Alles in allem eine Buchhandlung die man wohl eher besucht wenn man im Bereich Grafik, Design, Architektur fündig werden will.

    Buchkauf: Annie Ernaux, “Journal du dehors” und Bertold Brecht, “Die Dreigroschenoper”

  22. 29) Bartleby & Co

    I’ll not try to write this in Spanish 😉
    A cozy little Spanish bookstore in a basement. Even though it’s a basement, the place has a nice atmosphere and the light is uniform, sufficient and welcoming, well done! There’s some light music and the place has pot plants, all very well thought through! The person at the cash desk is very friendly and explains that the back part is a biblioteca, so for lending books, and she doesn’t make fun of my rudimentary Spanish, muchas gracias!
    The labeling of the shelves is badly done, as so often. But the place is tiny and there isn’t really a need for labeling, one can do a full browsing round of the entire place in little time. The book selection is excellent on first, second and third sight! Surprisingly many Thomas Bernhard translations … he did spend lots of time in Spain, that’s true, I wasn’t aware though that he had so many Spanish readers. Funny side note: he once said that it is imperative to live from time to time in a country that’s language one doesn’t understand, such that one can take the underground and listen to the people and believe that they all talk highly philosophically (while in fact they are full of the same stupidity as in Austria). B-) Well, he took the piss out of everyone, that was him.
    Anyway, well done guys, I wish my Spanish was better, but I’ll definitely recommend this one to my Spanish-speaking friends in Berlin!
    P.S.: Here as well: why are people putting nice fauteuils into their shops … and then stack merchandise onto them? Chairs are for sitting, right? I seem to be missing something here …

    Compras: Tove Jansson, “La Llegada del Cometa” (para mi), Leonora Carrington, “Memorias de abajo” y Julio Cortázar, “Libro de Manuel” (para alguien que sabe veramente leer español…)

  23. 28) Hugendubel (Hermannplatz/Karstadt)

    Buchläden in großen Kaufhäusern sind ja so ein Thema – mit angenehmer Atmosphäre können sie meist nicht punkten, so auch hier nicht. Der schon in die Jahre gekommene graue Teppichboden sowie die etwas sterile weiße Decke sind aber vielleicht auch dem Karstadt management geschuldet. Dafür ist das Licht einheitlich und hell genug. Es gibt zwei “Eingänge”, die Lage im EG quasi als Großraumladen bedingt aber ein sehr offenes Konzept. Je nachdem von welcher Seite man kommt stößt man zuerst auf Kalender und einige Tische mit bric-à-brac, oder auf die englischen Bücher (interessante Wahl in der Stadtlage). Die bric-à-brac Sektion ist aber im Verhältnis zur Gesamtverkaufsfläche klein gehalten und stört hier nicht wirklich, man ist dann relativ schnell bei den Regalen mit seriöser Ware (i.e. Büchern). Die Sektion mit den englischen Titeln ist überraschend gut, anscheinend wird hier doch auch eine expat Clientele bedient! Gleichzeitig findet man aber auch entlang des “Hauptdurchzugswegs” Bücher von Autor:innen aus dem arabischsprachigen Raum (ähnlich wie bei She said), was ein weiterer Hinweis darauf ist, dass man hier die Kundschaft des Kiezes kennt, gut gemacht!
    Generell ist genug Platz um herumzugehen und es ist sehr aufgeräumt, dennoch liegen Stöße mit “Buchvorrat” unter den Regalen auf dem Teppichboden, das wirkt weder schön noch hygienisch (das Buch das da am Boden lag hab ich dann irgendwann am Nachttisch!).
    Die Regalthemen sind sehr gut leserlich und einheitlich affichiert, manche Sektionen sind sogar zusätzlich beflaggt (Union Jack, Rainbow Flag!), nice! Die Regale sind auch nicht zu hoch und alle Bücher sind so präsentiert, dass man alles gut lesen kann, sowohl auf den Tischen als auch in den Regalen, wieder gut gemacht! Nachdem man viel Platz hat, leistet man sich hier und da auch etwas extravagantere Büchertürme sowie ausgefallenere Regalrubriken (zB regionale Krimis – klar, in Neukölln wird schon mal geschossen und die Messer sitzen locker!, siehe Fotos). Einige Lese-Fauteuils stehen herum und ich sah sogar jemanden darin sitzen und lesen, das ist auch selten!
    Das Sortiment ist auch sehr gut muss man sagen, man vernachlässigt die Klassiker nicht wie sooft in anderen Läden (die neue deutsche Ausgabe der “verlorenen Zeit” habe ich bisher nicht oft gefunden!).
    Alles in allem ein sehr guter Laden, sicher unterschätzt, wenngleich man an der Atmosphäre ein bisschen schrauben müsste (und bitte den Teppich loswerden!).

    Buchkauf: H.D. Thoreau, “Walden” und Juan Rulfo, “Pedro Páramo” (nein, NICHT die “verlorene Zeit” 😉 )

  24. 27) Dussmann

    Ein Klassiker, was soll man sagen, es gibt quasi alles, und das in verschiedenen Sprachen, geöffnet ist bis spät abends.
    Das Licht ist generell angenehm und trotz der Fülle an Büchern über mehrere Stockwerke findet man sich sehr gut zurecht – die Überschriften über den Regalen sind groß genug und haben ausreichend Kontrast, sodass man sie über größere Distanzen lesen kann, was kaum ein anderer Laden richtig hinbekommt!
    Die Belegschaft ist generell freundlich. Die Leseplätze sind aber auch hier nicht alle optimal, insbesondere ein eigener Leseraum ist ziemlich ungemütlich gestaltet.
    Bei den Jugendbüchern gibt’s auch ein eigenes “Tik Tok” Regal – hier haben sie verstanden wo die jungen Leute ihre Lesetipps beziehen, gratuliere!
    Fazit: Ist natürlich eine Kategorie für sich, mit einer normalen Buchhandlung nicht zu vergleichen – aber stöbern kann man hier natürlich endlos, und wenn man ein bestimmtes Buch unbedingt heute noch braucht, dann kann man eben Samstag Abend um 22:30 hier noch rein und findet es!

    Buchkauf: Giacomo Leopardi, “Canti e Frammenti – Gesänge und Fragmente” und Hermann Melville, “Bartleby”

  25. 26) Leseglück

    Auch hier fällt gleich die Rollstuhlrampe angenehm auf – allerdings, ähnlich wie bei Picture Books – wird man drinnen mit dem Rollstuhl wenig Freude haben platztechnisch. Tja, lieb gemeint aber eben doch ein bisschen “Alibi” und nicht zuende gedacht.
    Das Licht ist ausreichend, aber man hätte die Farbtemperatur zwischen Raum 1 und Raum 2 synchronisieren können, ein Manko vieler Läden meiner Ansicht nach. Die Regalbeschriftungen durch Glaspanele mit Hinterleuchtung sind super, aber warum schafft man es nicht die Leuchtmittel zu wechseln bei denen, die tot sind? Der Rest der Regale ist mit einem roten Filzstift relativ ungelenkt und lieblos bepinselt, man muss suchen und es ist ein Stilbruch. Der Laden hat überdurchschnittlich viele Kinderbücher, beim Sortiment für größere Kinder finde ich liegt wiedermal zuviel Augenmerk auf Neuerscheinungen. Generell sind die Tische und Regale sehr sehr voll, für meinen Geschmack überladen, aber immerhin kann man alles einigermaßen erreichen und lesen was da so präsentiert wird. Ich war alleine im Laden, sobald dort mehr als 4 KundInnen herumlaufen wird’s aber glaub ich stickig. Auch hier frage ich mich wie schon öfter zuvor, ob man nicht die Bücher die in den Regalen so gestellt sind, dass man nur den Buchrücken lesen kann nicht ALLE so stellen kann, dass der Text (Titel, Autor) in dieSELBE Richtung verläuft, also immer nach oben oder immer nach unten!? Ich kippe die ganze Zeit den Kopf von links nach rechts! Oder bin ich echt der einzige Mensch, der Probleme damit hat Text zu lesen der um 90° verdreht ist und alle anderen lesen das problemlos mit aufrechtem Kopf? Dazu mach’ ich auch noch mal eine Umfrage …
    Positiv hier jedenfalls: eine freundlich-charmante Bedienung!

    Buchkauf: Robert Seethaler, “Die Biene und der Kurt”

  26. 25) Picture Books

    Wie der Name schon sagt: Bücher mit (hauptsächlich) Bildern. Alles von graphic novels über Kunst, Architektur, Garten, … you name it.
    Die Rollstuhlrampe fällt gleich auf – gut mitgedacht! Auch beim Schaufenster – einer der wenigen Läden, die das Schaufenster NICHT mit Kisten, Tischen, Ansichtskartenständern oder sonstigem Kram verstellt haben! Statt dessen zwei kompakte rollbare Regale zu beiden Seiten des Ladens. Innen fällt sofort die Musik auf, sehr gut, zumal im Winter ohnehin aufhellende Stimmung Not tut. Das Licht ist gut, bloß im hinteren Bereich fühle ich mich einmal geblendet von einer Leuchtstoffröhre auf Brusthöhe, deren Existenz dort völlig unbegründet zu sein scheint.
    Der zentrale welcome table ist übersichtlich, die Regale sind nicht zu hoch, allerdings hat man übertrieben bei den unteren Regionen der Regale, dort stehen viele Bücher, die man nur durch Hinknien begutachten kann, wahrscheinlich gut die Hälfte der Bücher erreicht man nur durch Knien, meine Güte! Klar, der Laden ist sehr klein, man geizt mit dem Platz, aber hier hat man versagt.
    Ein Besuch lohnt trotzdem – man hat das selbse Konzept wie bei ExtraBuch (siehe #20), man kauft Verlagsrücksendungen (oder Restexemplare) für die die Buchpreisbindung nicht gilt bzw. niedrigere Preise vorsieht, man kann also sehr günstige Bildbände im Neuzustand finden!

    Buchkauf: Manami Okazaki, “Kimono Now” (Prestel Verlag 2015)

  27. 24) Ivallan’s Second-Hand and Exceptional Books

    A crazy little upside-down second-hander in Gräfekiez. This bookstore is not meant to be easy to navigate or such. With it’s tiny 30-40sqm, an “orderly” display of books would probably also be a waste of space, so instead books are stacked over books here, often in boxes or drawers, one has to stretch, kneel, bend, twist in order to be able to read the labels on those boxes and fight ones way through the material. This is a store for diggers! But here this is concept apparently … and somehow it works. The whole package is somehow consistent. The light is pleasant. The selection of books is interesting, there is surprisingly little “trash” in contrast to other second hand book stores and one finds works by authors from around the globe. The window is blocked a bit by the book tables and boxes that have been placed outside – a commonly encountered problem.
    One other problem, which is now becoming apparent in Berlin as temperatures fall (and prices rise) is heating. The place is not heated it seems! That makes me NOT wanna stay very long. Even the sales-person is wearing gloves! I like the opera arias that are playing in the background, but honestly people, heat your space a bit, otherwise all you need to play in the future is Mimi dying in La Bohème!
    So one needs to be in the mood for digging, and physical work is also the only way to stay warm … but if you go for it, you are often rewarded! In this case:

    purchase: Nick Elwood, “All the Queen’s Men” and Simon Lovat, “Attrition”, both by the late London based gay avant-garde publishers Gay Men’s Press, which don’t exist anymore and are difficult to find! Can you dig it? 🙂

  28. 23) She said

    A fairly new bookstore on Kottbusser Damm with focus on female and queer authors. A very interesting selection results, with authors I’m mostly unfamiliar with – and as much as I dig that contemporary voice need to be heard especially in this segment, the section of “classics” could be a bit larger (basically it boils down to one chair, see photos).
    The window could use some light during dark times (which in Berlin winter is basically from 15:30 onwards …), also one of the windows is blocked by the coffee tables and chairs they have put in front of it. In summer I get the tables and chairs, the place is also a café, but in winter I would just remove them.
    The space inside is fairly big, and there is lots of space to walk around – it almost feels a bit empty to be true, but better to start with less, I agree! Bookstores tend to fill up and crowd over time anyway. The last point of criticism I can find here is the shelf with the personal recommendations. Personal recommendations are fab, handwritten ones give an even more personal touch, I agree, but they should be legible, which not all of them are here. I would encourage people to write bigger here and also restrict the format so that the maximum word count and line height/width is the same for every handwritten note. I doubt that many customers find the patience to read these notes as they are.
    All the rest I see in this interesting store are positive aspects! The light is very good, the welcome tables are not overcrowded and interestingly placed, I especially like the round one with a raised oblique, kind of conical presentation surface towards the middle. There’s enough space to walk around, the shelves are not too high, one can actually read all the books (even though the ceilings are very high, they weren’t tempted to put 5m high shelves there, well done!). The placement of the books is nicely mixed with some in front view and some in classic bookshelf placement side view, and they’ve dared to add some funky colors in the backs of the shelves on the walls, which are still nice on the eye! The topic headings on the shelves are placed in well readable places (one needs to be close up though).
    Last but not least there are a few tables (not too many) for having coffee and there is low background music, both of which makes the space (which would otherwise maybe feel a bit too white/bright?) more cozy.
    I’ll definitely come back here to discover Autorinnen unknown to me!

    Buchkauf: Goliarda Sapienza, “The Art of Joy” und Elisa Shua Dusapin, “The Parchinko Parlour”

  29. 22) Berliner Büchertisch

    Charmant, charmant, charmant!
    Bei second hand Läden drückt man ja immer irgendwie ein Auge zu, wenn nicht alles perfekt ist, und hier wird einem das wirklich leicht gemacht, weil die Angestellten wirklich sehr viel Charme versprühen! Da verzeiht man zB den alten grauen Spannteppich (den man eigentlich sofort entsorgen müsste). Nur im kleinen Krimi-Hinterzimmer gibt es einen schönen alten Dielenfußboden, und der knarrt auch wenn man darübergeht, das passt sehr gut zu den Krimis! 😉
    Das Licht ist ok, und die Regalhöhen nur etwas zu hoch, es stehen aber auch deutlich mehr Schemel und Treppchen herum als in anderen Läden, es wird einem also erleichtert auch oben zu stöbern, man muss nicht erst nach einem Schemel suchen oder fragen.
    Auf den Lesesesseln, die an den Fenstern stehen sitzen tatsächlich Menschen und lesen, sieht man selten! Auch hier also etwas richtig gemacht.
    Der Kinderraum hinten sieht ganz cozy aus (bis auf den ranzigen Teppich wie gesagt), ob das Kinder auch so sehen kann ich nicht beurteilen. Kinder bekommen jedenfalls angeblich ein Buch geschenkt – wow!
    Im hinteren Bereich ist es etwas zu eng sobald sich zwei Personen zwischen den Regalen bewegen, dort hätte man einen der oder am besten beide dieser Tische in der Raummitte entfernen können – Bücher gibt’s auch so genug dort!
    Die Regalbeschriftungen muss man sich ein wenig erarbeiten, aber wie gesagt, beim Antiquariat ein Auge zugedrückt. Es gibt auch ein paar Platten (und einen Plattenspieler) und CDs – man hätte ruhig Musik spielen können im Laden!
    Bücher gibt’s jedenfalls in Hülle und Fülle, und keine schlechten! Ich mag es auch, wenn man mir Fernando Pessoas “Buch der Unruhe” schön präsentiert auf einem Regal, das hat Klasse! Das Sortiment ist generell 1A und es gibt Bücher ab 50 Cent, und welche um 1-1,5€ die gar nicht schlecht sind, bravo!
    Vom vibe her jedenfalls eine der besten Buchhandlungen Berlins bisher, gut gemacht!

    Schaufenster: selbes Problem wie bei Anagramm, nur von außen zugänglich.

    Buchkauf: Cesare Pavese, “Der schöne Sommer / Der Teufel auf den Hügeln / Die einsamen Frauen” (sehr schöne 3er-Box Ausgabe aus den 70er Jahren!) und Voltaire, “Romane und Erzählungen” (Goldmanns Liebhaberausgaben, 1961)

  30. 21) Anagramm

    Eine sehr schöne Buchhandlung am Mehringdamm.
    Das Interieur ist hell und freundlich, es gibt viel Platz herumzugehen, die Beleuchtung ist gut und einheitlich (das schaffen nicht viele!) und die Regale sind nicht zu hoch, der Laden wirkt generell aufgelockert und nicht überladen. An manchen Stellen vielleicht sogar etwas zu leer, das kommt auch selten vor!
    Die Schaufenster sind aus baulichen Gründen nur von der Straßenseite bestückbar – wahrscheinlich ist da eine tragende Mauer im Weg, schade. Das scheint mir jedenfalls ein sehr unpraktisches Arrangement. Eine solche Auslage hat man mit Kalendern bestückt, das macht noch am meisten Sinn, das ist saisonal und als Kunde kann man drinnen sagen: ich hätte gerne den Alpenkalender, den kann man dann aus dem Lagerbestand nehmen, dafür muss man nicht raus und das Schaufenster öffnen. Auch hätte man bei der Bestückung optimieren können. Kinder/Jugendbücher (sogar mit separater handschriftlicher Empfehlung/Beschreibung) in 2,5m Höhe angeordnet erreichen nicht nur die Zielgruppe nicht sondern sind für niemanden mehr lesbar. Die Kinder- und Jugendbuchsektion innen nimmt mehr oder weniger 50% des Ladens ein – ich habe aber noch nie ein Kind in dieser Buchhandlung gesehen oder jemanden ein Kinderbuch kaufen. Vermutlich haben die Jungmütter und -väter andere Einkaufszeiten als ich. Die Auswahl in diesem Bereich scheint jedenfalls sehr gut zu sein!
    Im hinteren Bereich gibt es ein einzelnes Regal im Eck mit graphic novels, das ist schön und der Tisch daneben lädt tatsächlich mal zum Hinsetzen ein! Persönlich würde ich auf diesen Tisch aber nicht draufstellen (außer vielleicht eine Blumenvase und eine Karaffe Wasser mit Gläsern), flyer und was sonst noch dort drauf war – weg damit!
    Gleich neben diesem Tisch ist leider auch das “Büro”, und Pappkartons mit bestellten Büchern stehen herum. Hier hätten 1-2 Paravents ein bisschen Privatsphäre sowohl für die Angestellte/n als auch für die KundInnen geschaffen!
    Die Präsentation der Bücher ist klar und übersichtlich, auch auf den welcome tables, hier hat man alles richtig gemacht! Die Lesezeichen mit persönlichen Empfehlungen der Angestellten sind eine gute Idee! Der eigene Bereich mit ausführlicheren Besprechungen und Empfehlungen spricht mich aber grafisch nicht besonders an (diese clipboards, ich weiß nicht…).
    Vom Sortiment her finde ich fehlen Buch, die den “test of time” schon bestanden haben (früher hätte man gesagt “Klassiker”), und auch das Regal mit englischen Titeln enttäuscht, hier gibt’s Verbesserungsbedarf.
    Viel wird hier schon richtig gemacht – in einigen ganz konkreten Punkten könnte man aber gezielt einiges verbessern!

    Buchkauf: Werner Herzog, “Das Dämmern der Welt”

  31. 20) Extra Buch

    Sehr witziges Antiquariat am Mehringdamm. Witzig hauptsächlich deshalb, weil diese Füchse etwas Ungewöhnlich Schlaues tun: “modernes Antiquariat” heißt in diesem Fall, es werden Rücksendungen an Verlage eingekauft, das sind teilweise Mängelexemplare, großteils aber vollkommen neuwertige, originalverpackte Bücher, die von Buchhandlungen an Verlage zurückgesendet wurden. Für solche Bücher gilt ein niedrigerer Preis als der Neupreis der Buchpreisbindung im Wiederverkauf! Also großteils neue und aktuelle Bücher (aber auch Klassiker!) zum halben Preis. Ein geniales Konzept!
    Die selbstgebauten (?) rollbaren Außenbereichsregale mit Regenschutz sind sicher praktisch – hübsch sind sie aber nicht. Macht wahrscheinlich nichts, am Mehringdamm gehen so viele Menschen vorbei, da reicht irgendein Hingucker damit die Leute stehenbleiben.
    Das Licht innen ist generell in Ordnung, über jeder Regalspalte gibt es einen Spot, das kristallisiert sich als Quasistandard heraus. Die kugelförmigen Deckenlampen geben zusätzlich ein weiches Licht, leider haben die im Hauptraum eine andere Farbtemperatur als die im Seitenraum und im Hinterraum, soetwas stört mein Auge. Im Hinterraum (in der Kinderbuchabteilung) gibt es zusätzlich sehr hässliche, klinische Leuchtstoffröhren – warum denn bloß?
    Die Regale im Hauptraum sind eigentlich zu hoch, als dass man die Bücher oben noch erreichen kann, man hat aber zumindest soweit mitgedacht höher oben nur größe Buch wie zB Bildbände aufzustellen, man sieht also worum es sich handelt (nicht wie bei anderen, wo die Reklam Büchlein ganz oben stehen – die kann man dann nur mit Teleskop erkennen!). Im Hinterraum bei der Belletristik haben die Regale gute Höhe, und die Überschriften sind gut zu lesen (die Schilder selber sind aber wie so oft hässlich und lieblos gemacht).
    Die blauen Plastik-Lagerkisten unter den Regalen sind zwar nicht schön, aber wenigstens einigermaßen ordentlich verstaut.
    Ein einsamer Lesesessel im Hinterraum ist wiedermal völlig fehlplatziert, dort sitzt nie jemand außer kurz nach dem Kreislaufkollaps.
    Platz zum herumgehen gibt es genug, die einzelnen welcome tables haben eine gute Höhe, thematisch sind sie aber eher wirr.
    Im Nebenraum viele Reiseführer – kauft das heutzutage noch wer? Vielleicht die selben KundInnen, die die Hörbücher auf CD kaufen, hier wird glaube ich eher aussterbendes Publikum angesprochen.
    Manche Bücher tragen sticker mit kurzen persönlichen Empfehlungen der hosts, handschriftlich, sehr sympathisch!
    Im Allgemeinen sind die Bücher gut sichtbar platziert, ab und zu ist man jedoch schwach geworden und hat Bücher in Frontansicht VOR eine Reihe von Büchern in Buchrückenansicht gestellt, letztere damit verborgen, das finde ich persönlich immer störend.
    Alles in allem zwar keine schöne Buchhandlung, aber durch das Geschäftsmodell kann man tatsächlich sehr gute Bücher zu sehr guten Preisen finden!

    Buchkauf: Leonora Carrington, “Das Haus der Angst” und Ulrich Alexander Boschwitz, “Menschen neben dem Leben”

  32. 19) Pequod Books

    Probably the nicest second hand bookstore in Berlin! The owner is a darling!
    On the outside: the “windows” are actual windows, as of a ground floor apartment, and all books on display are nicely visible. Same problem as with most book stores: if you spot a book you like in the window, there is no way to find it once you’re inside the shop. Asking the shopkeeper for help is not a problem for me, but some people have social awkwardness issues that might actually keep them from asking for help. A sign outside saying “Books”, pointing towards the shop and “no books” pointing to the outside world is fun and will put a smile on peoples’ faces even if they don’t buy books, and that’s nice, because everyone needs cheering up. On the inside: the main room has a sofa instead of the usual welcome table right when you enter, and that is a nice change! The second room has a central table, and another one close to the windows (that one I would actually get rid of, it prevents access to the windows and it had two banana boxes with books on it, which in my aesthetics is a no-go). The shelves are quite full, that is a usual feature in a second hand place, but I can still read and reach the top shelf, so he didn’t overdo it with the volume of displayed books. The shelves are dark wood, which is not my favourite, but that’s life – the level of light is sufficient though. What I like most is that even though the major part of books is in German (followed by English and French), there are also books in Spanish and Italian as well as so-called “less spoken languages” like the nordic languages (where else do you get Swedish books in Berlin?), Dutch, Polish, etc.
    Some music would help to cheer the place up a bit, but the owner says that he prefers a quiet place to work and that’s a good point. He’s there every day after all unlike the customers, and some people can work with music, others not.
    I would like to lighten the place up a bit, but overall a very nice place!

    Books purchased: Halldór Laxness, “Das wiedergefundene Paradies” and Adalbert Stifter, “Novellen II”

  33. 18) Buchhafen

    Feiner Buchladen im Schillerkiez/Neukölln. Die Auslage ist klein aber übersichtlich, Annie Ernaux darf auch hier nicht fehlen momentan. Die Bücher im einzigen Schaufenster sind so angeordnet, dass man auch viel vom Laden sieht von außen, das wirkt einladend!
    Die Regale sind weiß und generell ist der Laden hell und freundlich und es gibt genug Platz zum Herumgehen, nichts steht im Weg, gut gemacht! Im Hauptraum drei kleine miss-matched welcome tables mit einer kleinen Auswahl Neuerscheinungen, nicht zu viel, sehr luftig, auch das gut gemacht. Ein Regal ist türkischen Büchern gewidmet, man weiß hier offenbar in welchem Kiez man sich befindet – warum nicht auch arabische AutorInnen hervorheben? Vielleicht habe ich das aber übersehen. Im Hauptraum ansonsten deutsche Bücher, gleich neben der Tür ein Regal mit Taschenbuchneuerscheinungen, und viel Philosophie und Politik, Marx und Bücher über Kapitalismus scheinen en vogue hier. Über den Regalen spaltenweise Überschriften, wie man es oft sieht – prinzipiell gut, aber weiß auf rot ist eine schlechte Mischung, insbesondere für Kurzsichtige (nur grün auf rot ist noch schlechter!). Regalüberschriften (Farben, Fonts, Anordnung, etc.) sind generell oft schlecht und lieblos gemacht stellt sich heraus. Und wie so oft auch hier: die Regale sind zu hoch bestückt, man kann von denen ganz oben nichts mehr lesen! Es steht zwar in beiden Räumen ein Holzschemel, den man verwenden könnte, aber ich bezweifle, dass den je jemand besteigt außer dem Personal.
    Im hinteren Raum ein kleines Regal mit Kinderbüchern und englische Bücher. Der hintere Raum hat zwei Sitzgelegenheiten, eine sogar mit Stehlampe und Beistelltisch, das lädt tatsächlich mal zum Hinsetzen ein, auch hier hat man sich etwas überlegt. Überhaupt ist der Hinterraum der kuriosere, es gibt ein altes Pianino (mit Büchern über Musik und Musiker darauf, sehr passend!) und ein Regal mit second hand Büchern sowie eine 2€-Kiste und generell ein bisschen mehr Deko als vorne – aber nicht zuviel! Was leider etwas stört ist, dass das Licht im Vergleich zum Vorderraum die Farbtemperatur wechselt (vorne kälter, hinten wärmer), das ist etwas anstrengend für die Augen, hätte man besser abstimmen können. Vorne gibt es Licht aus vielen verschiedenen Stehlampen, und spots über den Regalen, das macht einen guten Lichtmix, dieses Konzept hätte man hinten weiterführen können. Der Dielenfussboden ist toll und hell und trägt viel zum gemütlichen Gesamteindruck bei.
    Einer der wenigen Läden, in denen Musik läuft – sehr gut! Die Bedienung ist nett und das Sortiment gut. Alles in allem eine gemütliche und freundliche Kiezbuchhandlung!

    Buchkauf: Gilles Deleuze & Félix Guattari, “Anti-Ödipus”

  34. 17) Odradek

    5 Buchhandlungen hintereinander, ich werde langsam müde … und setze mich auf die Bank, die Teil eines der beiden welcome tables im Hauptraum ist. Gegen Müdigkeit hilft sie ganz gut, länger sitzen und lesen gleich neben dem Eingang möchte man aber vermutlich nicht. Es riecht sehr gut hier, haben die Räucherstäbchen oder ist einer alten Dame das Einkaufssackerl gerissen und die “Potpourri” Kloduftmischung wurde verstreut? 😉 Auf Nachfrage stellt sich heraus, dass sie ätherische Öle in den Putzmitteln haben … so ähnliche wie “Emirates”, die waschen ihre Flugzeuge auch mit Öl, weil der Reichtum ausgebrochen ist! Die Buchhandlung gehört übrigens den beiden die die Kohlhaas&Company betreiben – vermutlich also tatsächlich Reiche Leute. Der hintere, zweite Raum ist den Kinder gewidmet, sieht groß und lustig aus, ist aber nicht mein Spezialgebiet.
    Unter der Bank, auf der ich ausruhe, gibt es eine “zu verschenken” Kiste, holla! Das ist ja mal ne nette antikapitalistische Idee. Sonst ist aber vom Geist der “roten Insel”, wo sich der Laden befindet, nicht viel zu bemerken.
    Der welcome table, an dem sich die Bank befindet, ist präsentationstechnisch an Notizbücher verschwendet – die hätte man auch ruhig an weniger prominenter Stelle stapeln können. Die Sortierung der Regale ist wieder unklar, und die schwer zu findenden Beschriftungen lösen sich entweder ab oder sind nicht up to date (nein, dieses Kochbuch ist keine “graphic novel” …). Das Licht ist gut und einheitlich hell und freundlich. Das Sortiment finde ich hier aber nur so-so-là-là. Pech haben sie gerade mit einem Gerüst vor dem Laden, trotzdem stellen sie sich zusätzlich die Postkartenständer vor die Auslage, die damit endgültig unerreichbar ist. Da müsst ihr euch was besseres einfallen lassen, sprecht doch mit den Arbeitern und macht statt dessen eine Lichterkette oder Luftballons ans Gerüst!
    Yet another book store, den Kindern gefällt’s vielleicht, vorausgesetzt sie ersticken nicht in dem Lavendel-Meister-Proper. Ende für heute!

    Buchkauf: Tove Ditlevsen, “Kindheit”

  35. 16) Grohnsche Buchhandlung

    Blumen vor dem Laden und Radio drin ist schon mal was! Besser als Radio (eben lief eine Reportage über Tierversuche, naja, nicht kaufanimierend) wäre einfach nur Musik!
    Der Laden könnte etwas mehr Licht vertragen, ist aber generell nicht ungemütlich. Der Hund ist brav – ich hätte ihn fast übersehen wie er da in dem “Lesefauteuil” lag. Die Regale sind nicht zu hoch bestückt, es gibt einen welcome table, und alles ist gut einsehbar, auch wenn wie so oft die Sortierung nicht sofort eindeutig erkennbar ist. Die ältere Dame die den Laden betreut wirkt etwas müde, aber das verzeihen wir ihr natürlich. Kein CC, nur EC Zahlung … also muss ich abheben gehen.
    Im Schaufenster sind sie erst 25, im Internet schon 27 Jahre alt. Ein bisschen umgekehrt wie bei den dating apps …

    Buchkauf: Tove Ditlevsen, “Gesichter”

  36. 15) Mackensen

    Kleine Buchhandlung mit zwei Räumen im EG eines schönen Altbaus, daher das Lokal auch sehr schön mit Dielenholzboden und höhen Decken mit Stuck. Die hohen Decken verleiten natürlich zu hohen Regalen – das übliche Problem, man kann die Bücher ganz oben nicht mehr erkennen/lesen (in einem Regal sind noch dazu die Reclam ganz oben, die kann man ja so schon kaum entziffern auch wenn sie auf Augenhöhe sind!). Sowohl im ersten als auch im zweiten Raum gibt es ein Regal mit Belletristik Autoren A-Z, das verwirrt erstmal, erst als ich nachfrage stellt sich raus eines hat nur gebundene Ausgaben, das andere nur Taschenbücher, die Regale haben unterschiedliche Tiefen – das hätte man ruhig anschreiben können wo was ist. Die Regalbeschriftungen sind generell verbesserungswürdig (siehe Foto “Books” und darüber plötzlich französische Titel …). Das Sortiment ist aber ser gut für so eine kleine Buchhandlung. Das Licht is gedämpft aber durch das viele Weiß der Wände ausreichend. Es gibt viel Platz für die KundInnen, im zweiten Raum ein quadratischer Tisch in der Mitte mit vier Stühlen, der ist ansich gut platziert und funktionell, bloß gemütlich ist er nicht – generell könnte der Laden etwas mehr Stimmung vertragen. Aber besser als die meisten Lese-Fauteuil Verfehlungen der anderen Buchläden ist der Tisch allemal. Im zweiten Raum gibt es eine stiefmütterlich behandelte Ecke, das sieht man gleich, dort steht ein sinnloses Regal mit DVDs an die man nicht heran kommt, und es stehen Lieferkisten aus Plastik am Boden, davon bekomme ich regelmäßig Augenkrebs. Ebenso fristet dort ein rollbares Regal sein Dasein, das völlig auf verlorenem Posten versucht Bildbände feilzubieten, die allesamt in Zellophan eingeschweißt sind! Das ist sinnlos, in solche Bücher muss man barrierefrei HINEINschauen können, sonst kann man sie auch ganz weglassen.
    Der schon etwas ältere Verkäufer hat aber etwas Schelmisches, das mir gut gefällt!

    Buchkauf: Robert Neumann, “Die Kinder von Wien” (Extradruck der “Anderen Bibliothek”)

  37. 14) Bücherhalle (Antiquariat)

    Dieses große Antiquariat mit Gallerie ist schon lange hier, und es ist geräumig, hell, und so unmuffig wie ein Antiquariat nur sein kann. Die Galerie oben bietet im Gang nur Platz für eine Person, aber das war baulich eben so und nicht anders möglich, wenn man sie für den Kundenverkehr nutzen will. Die Bandbreite ist riesig und auch wenn man den älteren Herrn an der Kasse gerne stützen möchte, ist er so höflich, wie man in dem Alter eben noch sein kann. Eines der wenigen Antiquariate jedenfalls, in das auch ich, der ich sonst nur neue Bücher kaufe, immer wieder gerne geht – hoffentlich lebt es weiter, man findet immer wieder Überraschendes und Schnäppchen (siehe unten)!

    Buchkauf: Landau & Lifschitz, “Lehrbuch der Theoretischen Physik III – Quantenmechanik” (Akademie Verlag Berlin, 1966 – sehr sehr gut erhalten aus Bibliotheksbestand und für nur 15€!) und Per Olov Enquist, “Der fünfte Winter des Magnetiseurs”

  38. 13) Akazienbuchhandlung

    Schöner Laden in Schöneberg. Das Licht ist toll/perfekt und sehr einheitlich. Ein welcome table lässt drum rum viel Platz – generell gibt es viel Platz für die KundInnen. Die Regale sind gut lesbar überschrieben, man sieht gleich was wo ist! Bei den “Klassikern” gibt es gleich 3x Thomas Bernhard, darunter die “Auslöschung”, bravo! 😉 Alle Bücher sind so arrangiert, dass sie ohne Überdeckung/Abschattung durch andere Bücher sichtbar sind, auch hierzu bravo, das schaffen nicht alle! Ein Regal ist Empfehlungen der Belegschaft (inklusive kurzen notes von allen) gewidmet, ähnlich wie in der Buchbox, sehr gut! Auch hier gibt es in den Regalen Bücher die in Frontansicht präsentiert sind, gemischt mit Reihen von Bücher von denen man nur den Buchrücken sieht, also der Kompromiss zwischen Platzbedarf und Sichtbarkeit, den ich sehr gut finde. Bei der Präsentation bei der man nur die Buchrücken sieht, würde ich dazu tendieren, alle Bücher so zu stellen, dass die Schrift in die gleiche Richtung weist bei allen, also entweder bei allen von oben nach unten oder umgekehrt, nicht gemischt, auch wenn man dadurch einige Bücher “auf den Kopf” ins Regal stellen muss. Aber als Kundin muss man dafür dann den Kopf nur in eine Richtung neigen beim Lesen (oder mach das nur ich und alle anderen können mit aufrechtem Kopf Text lesen, der um 90° gedreht ist? oder ist das Kopf nach links, Kopf nach rechts neigen gewollt, damit man nicht eine Genickstarre bekommt in eine Richtung? ein offenes Problem!). In letzter Zeit fällt mir viel vom Kampa Verlag auf … die haben aber auch tolle Bücher! Einzig negativer Punkt der mir auffällt ist, dass wiedermal Boxen und Postkartenständer vor dem Laden das Schaufenster verstellen! Ansonsten ein richtig guter Laden, wie geil wäre der wenn auch noch Pflanzen da wären und Musik!
    Den kleinen Schaukasten zur Aktualität (eben gerade Nobelpreis) mit QR-code finde ich nett.

    Buchkauf: JJ Bola, “weiter atmen”

  39. 12) Otherland (science fiction & fantasy)

    First dedicated scifi & fantasy bookshop in Berlin I visited. It generally has an “old & cheap” look, per se not a problem, but here it borders neglect. The light is made up of mixed sources and classifies as “strange”. Boxes with books are put on the floor in front of the shelves, which is both ugly and prevents proper standing in front of the shelves – why do they do it? The tables they have are too low! They are clearly not meant for children, so why do they make grown ups bend down and get vertebral disc injuries? The selection is good, but it is unclear which books are new (if any?) and which are 2nd hand. Maybe they are all used, I didn’t figure it out. The shelves are marked sometimes, but unclearly – orientation is not obvious. The selection of books is good and the staff is very friendly (they say hello when you enter and “have fun reading” after you paid, well done guys!). And: they have the largest selection of plush Totoros I have seen sofar in Berlin !!! B-)

    Buchkauf: Kurt Vonnegut, “Breakfast of Champions” and “The Sirens of Titan”

  40. 11) Kommedia

    Sehr sehr kleiner Laden im Bergmannkiez (am Eingang der Markthalle). Ein zentraler Tisch, ansonsten Wandregale bzw. niedriger Tisch entlang des Schaufensterseite. Der Laden und die Regale sind hell und freundlich, und die Bedienung ist freundlich, der Eigentümer (?) aber etwas überdreht (Koks?). Sie haben anscheinend zum zweiten Mal (eine Kategorie?) des deutschen Buchhandlungspreises gewonnen – aber man fragt sich welche! SO speziell ist der Laden nun auch nicht. Das Sortiment ist gut, aber das ist der Punkt: jede/r die/der ein paar Jahrzehnte gelesen hat kann so einen kleinen Laden mit guten Büchern füllen, DAS ist NICHT die Kunst! In den Wandregalen gibt es auf Überkopfhöhe Leuchtstoffröhren, die eine Abschirmung/Einfassung haben, sodass sie nicht blenden, gut! Was darüber in den Regalen steht ist dadurch auch eindeutig Lagerbestand und man ist nicht versucht zu schauen, was das ist. Leider auch hier die Unart, dieselben Bücher in stapeln zu präsentieren. Bitte Leute, das bringt NICHTS! Legt EIN Exemplar hin, und legt eines nach, wenn das gekauft wurde! Wir müssen nicht Überfluss demonstrieren! Auch querliegende Exemplare auf den stehenden in den Wandregalen sind ein Hindernis (ich mache das bei mir zuhause auch, aber in einem Laden hat das nichts verloren). Eine interessante Legetechnik auf den Tischen: stehende Exemplare, auf denen dann andere mit der Front nach oben liegen. Hier hat man versucht innovativ zu sein, leider verdeckt das aber die Exemplare, die neben den stehenden “support” Büchern liegen. Im Endeffekt kontraproduktiv. Die Sortierung ist unklar – die Regale sind nicht beschriftet! Fazit: ich glaube der Laden lebt einfach von der Lage, da laufen einfach tausende vorbei täglich und auch nicht die Ärmsten.

    Buchkauf: Tomas Espedal, “Gehen oder die Kunst, ein wildes und poetisches Leben zu führen”

  41. 10) Another Country (English 2nd hand books)

    24.10.22: I need to write a P.S. to my initial verdict below. I never met Sophia and didn’t know this place before. It appears that she really managed to create a fabulous space that touched many people and that her presence filled with warmth and love. I regret not having discovered this place while she was still alive and what I wrote below has to be read in the light of my ignorance of what this place used to be and the person who had created it.

    In front of the store there is a bench (nice!) and two chairs (which are not so nice). The window intrigues with an undefinable blend of basil and philodendron, tarot cards and random objéts trouvés! Lovely! The concept continues inside, with all kinds of possible and impossible objects intermingled with 2nd hand books. The latter are unfortunately mostly of inferior quality and the place (maybe because of the recent death of the owner?) breathes an air of neglect and lack of hygiene. A thorough cleaning is urgently needed, cases with empty bottles need to be removed and such. The place has high potential, with all the wicked objects, but honestly, it’s not cozy. In the downstairs room (fantasy and scifi) there are smelly carpets from the last century – NOT a good combo with books! Mold beckons everywhere.
    The place is too dark and the shelves too high (as in many other book stores). The guy is very friendly though. I WANT this kind of book store to exist and survive, but I WANT it to be cleaner and generally … MORE BETTER!

    book purchase: I didn’t find anything unfortunately! The interesting books were all marked for lending only …

  42. 9) Grober Unfug Comic Books

    Comics in Kreuzberg (der größere Schwesternladen ist in der Torstraße). Comic Läden sind ja irgendwie außer obligo und ihre eigene Kategorie. Die einzigen Läden, die überladen sein dürfen, weil Comics das eben auch sind. Der Laden ist sehr klein, die Bedienung freundlich, das Sortiment trotz der Größe breit. Comicfiguren an der Decke sind cool, da geht aber noch mehr (siehe Kita-Kore Building Tokyo 😉 In den Gängen ist nur Platz für eine Person, es gibt zwei zentrale Tische oder Inseln. Der Laden ist wirklich klein, natürlich muss man die Ware irgendwo präsentieren, aber vielleicht hätte man da noch optimieren können?
    Regale sind schwarz und die an den Wänden haben zur Wandfläche angewinkelt angeordnete Stellfächen auf denen man Bücher sowohl in Frontalansicht als auch wie im normalen Regal einstellen kann (wobei man also nur den Buchrücken sieht) – gute Lösung (leider kein Foto). Es gibt auch ein paar T-shirt, aber bei einem Comicshop toleriert man jeglichen bric-à-brac meiner Ansicht nach. Das Licht ist hell bis krankenhausartig, da könnte man noch etwas machen. Rollstuhltauglich ist der Laden – wie so viele andere – leider nicht.

    Buchkauf: Tove Jansson, “Mumins – Die gesammelten Comic Strips von Tove Jansson”

  43. 8) Die gute Seite

    Kleine Buchhandlung in Rixdorf.
    Die beiden Schaufenster sind von außen gut zugänglich, und nicht wie so oft verstellt durch Bücherkisten und Postkartenständer. Leider hat man die Kinderbücher just in die von den beiden gelegt, die vom Straßenniveau höher liegt – also ganz klar auf Eltern ausgelegt, nicht auf Kinder, aber vielleicht treffen auch hauptsächlich die Eltern die Entscheidungen über die Kinderbücher – que sais-je! Neben dem Eingang steht eine kleine schäbige Plastikkiste mit Büchern, von denen man nicht genau weiß, was sie uns sagen wollen. Sind die zu verschenken? Und wenn ja warum hat man nicht eine schönere Kiste gefunden? Muss alles was gratis ist schäbig sein?
    Drinnen ist immerhin einigermaßen Platz um herum zu gehen und der einzige welcome table ist im “Zuckerbäckerstil” aufgebaut und alle Bücher (alles Neuerscheinungen) sind relativ gut sichtbar präsentiert. Die leise Hintergrundmusik ist angenehm. Leider war’s das aber schon mit den guten Seiten.
    Die Beleuchtung ist weder einheitlich noch genügend. Es hätte vielleicht schon gereicht die kaputten Leuchtmittel alle zu ersetzen – Menschenskinder, ist es so schwierig Glühbirnen/Spots auszutauschen? Wer die Bedeutung von ausreichend Licht nicht verstanden hat, hat auch eigentlich selbst nie ein Buch gelesen, oder?
    Ansonsten besteht der Laden zu 50% aus bric-à-brac und Spielzeug, und ist eindeutig darauf ausgerichtet bei den betuchten hip-Eltern, die vom Prenzlauer Berg mit ihrem genetischen Abfall nach Neukölln gezogen sind abzucashen. Lieblose Regale mit Kinderbüchern – verkaufen sich ohnehin von selbst, da muss man sich keine Mühe machen. Im hinteren Raum liegen Kalender und dergleichen auf Fauteuils herum – wozu Fauteuils wenn die nicht zum Hinsetzen dort stehen? Weiß kein Mensch. Die Beschriftungen der Regale sind – wenn überhaupt vorhanden – hässlich und uneinheitlich mit handschriftlichen Stickern ausgeführt und schwer zu finden. Man findet sich nicht zurecht, plötzlich englische Bücher gemischt mit Bilderbüchern. Ist aber eigentlich egal, weil Bücher gibt es ohnehin nur sehr wenige, und die die da sind sind größtenteils belanglos. Zum ersten Mal in Berlin ein Buchladen der eindeutig Probleme mit dem Sortiment hat, gratuliere! Belletristik (von den überschätzten Neuerscheinungen abgesehen) gibt es bloß einen Mini-Abschnitt in einem Regal gleich neben der Kassa, vielleicht 20 Bände (und die schlecht ausgewählt). Außerdem ist das Regal dort neben der Kassa denkbar ungünstig platziert, weil man mit den KundInnen die bezahlen zusammenstößt. Das Regal ist auch noch an einer Wand angebracht, die giftgrün gestrichen wurde (ähnlich wie bei BuchBox!), man bekommt Augenkrebs und wendet sich ohnehin sofort ab.
    Zu guter Letzt tratscht die Angestellte (Besitzerin?) seelenruhig mit ihren Freundinnen an der Kasse obwohl sie sieht dass ich seit Minuten anstehe und meinen Einkauf bezahlen möchte, geht dann auch noch weg von der Kasse für Bussi-Bussi mit diesen Ischen! Als sie sich endlich herablässt mich abzukassieren verhöhnt sie mich dann noch mit einem “danke fürs’ Warten”! Menschenskind wenn du im Service arbeitest dann gibt’s kein Balawern mit deinen Freundinnen, dann kümmerst du dich bitte um die Kundschaft!
    Dass ich trotzdem etwas gekauft habe liegt nur an Astrid Lindgren. Man beginnt zu verstehen: um eine funktionierende Buchhandlung zu haben, braucht man nur einen guten Standort mit genügend Laufkundschaft die Geld hat, am besten weiße heterosexuelle Eltern in mittlerem Alter – was du dann dort rein stellst ist quasi egal, Hauptsache es sind Kinderbücher dabei und ein paar Neuerscheinungen, die irgendwo in den Medien gerade gut besprochen wurden. Literatur muss dann da keine vorhanden sein.
    Fazit: Null Sterne für die schlechten Seiten!

    Buchkauf: Astrid Lindgren, “Die Brüder Löwenherz”

  44. 7) Kohlhaas & Company (Buchhandlung im Literaturhaus)

    Seit meinem letzten Besuch stark umgebaut: die Regale wurden weniger, niedriger und weiß statt schwarz, was die Buchhandlung insgesamt stark aufgehellt hat. Mir gefällt die Auflockerung, Volker fand es war früher besser, er mag es wenn es einfach sehr sehr viele Bücher gibt 😉
    Das indirekte Deckenlicht ist gut, aber die zusätzlichen Spots blenden manchmal.
    Die Regale sind schön locker gestellt, es gibt genug Platz herumzugehen und alle Bücher sind gut sichtbar angeordnet (treppenförmige Regale, wie sie auch andere Läden haben sind toll). Das Sortiment ist sehr gut, außer bei den englischen Titeln finde ich. Außerdem ist die Sortierung unklar! An keinem der Regale gibt es Hinweise, was denn dort zu finden sei! Die kleinen Fauteuils sind auch hier so aufgestellt, dass dort sicher nie jemand zum Lesen Platz nimmt, höchsten um Ohnmachten zu vermeiden. Die Postkartenständer vor dem Laden müssen bei Regen immer rein, es gibt keine Überdachung, das ist doch in Berlin total unpraktisch. Die Schaukästen auf dem Weg durch den Hof sind gut, vielleicht lockts das KundInnen, die sonst nur auf dem Weg ins Café nebenan wären in den Laden?
    Das Service ist eher “trocken”. Generell könnte der Laden mehr Stimmung vertragen, ein bisschen Musik zB und mehr Herzlichkeit (aber das ist in Charlottenburg und in Berlin generell ein Problem!).

    Buchkauf: Primo Levi, “Die Atempause” und Marion Poschmann, “Die Kiefern-Inseln”

  45. 6) Autorenbuchhandlung

    Gleich neben dem Bücherbogen. Im Gegensatz dazu sehr aufgeräumt, es gibt mehr Platz zwischen den Tischen (unter denen nichts herumliegt) und auf den Tischen ist alles sehr gut sichtbar präsentiert. Die Tische haben Rollen auf den Beinen, man kann also leicht umarrangieren! Die Tische haben gut lesbare (weiß/Kreide auf schwarz) Tafeln mit den Themen der Tische (zB Länder/Regionen, obwohl ich nicht weiß was “# we read indie” sein soll…) In den Wandregalen ist mehr Raum für Frontansicht Reihen zur Verfügung gestellt als für Buchrücken only, sehr gut! Generell endlich mal eine Buchhandlung, in der nicht übertrieben wurde damit alles vollzustellen!
    Das Licht ist leider etwas zu schummrig, und der Laden wirkt ein wenig zu ruhig, vielleicht aber auch nur im Vergleich zu dem helleren und lebhafteren Bücherbogen von zuvor. Der Fauteuil, den sie zum Lesen hingestellt haben, wird sicher nie genutzt, erstens ist’s zu finster, zweitens steht er völlig ad hoc an einer unmöglichen Stelle! Hier braucht’s einen mood manager!

    Buchkauf: Shirley Jackson, “The Lottery” (tatsächlich tat ich mir etwas schwer dort sofort etwas zu finden, es sprang mich nichts direkt an…)

  46. 5) Bücherbogen am Savignyplatz

    Eine witzige Kunst- und Sachbuchhandlung mit großem Sortiment in den Viadukt-Bögen der Sbahn.
    Die treppenförmigen Regale in den Schaufenstern lockern optisch auf, und man kann zumindest manche der Bücher auch von drinnen sehen – um sie anzufassen muss man aber trotzdem das Personal bitten. In den Regalen an den Wänden wechseln Reihen mit aufgestellten Büchern (nur Buchrücken sichtbar) mit Reihen von Büchern in Schräglage mit Frontansicht, das lockert auf und ist ein Mittelweg zwischen beiden Präsentationsarten (von denen erstere die platzsparendste und letztere die für die KundInnen angenehmste ist, da man alle Bücher von vorne sieht). Es gibt etwas zuviele Tische, die Gangwege sind eng und man stößt oft an andere KundInnen. Auf den Tischen sind Bücher sowohl liegend, als auch komplett senkrecht stehend und mit Extrastützen in Schräglage präsentiert. Die stehenden Bücher verdecken dabei oft andere, das ist nicht toll gemacht, generell passiert hier das, was in den meisten Buchhandlungen passiert – es sammelt sich zuviel an, bzw. es wird versucht mehr auszustellen als für die usability gesund ist! Stattdessen hätte man auf 1-2 Tische verzichten können um statt dessen eine Leseecke mit Fauteuils einzurichten, was bei einer Kunstbuchhandlung doppelt Sinn macht, weil’s hier ja auch darum geht sich auch größere, schwere Fotobände in Ruhe ansehen zu können.
    Der Raum unter den Tischwn ist außerdem vollgepackt mit Altpapier/kartons, Verpackungsmaterial, Regalteilen, Kisten und dergleichen vollgeräumt, das wirkt nicht nur unprofessionell und hässlich sondern man stößt auch öfter mit den Füßen daran. Transportwägelchen werden oft im Gangbereich stehen gelassen und sind dann im Weg, generell erreicht man nicht alle Regale, was nicht passieren sollte!
    Die gekreuzten LED Streifen an der Decke machen dafür gutes Licht, und der Laden wirkt allgemein lebhaft. Bücher ins Schaufenster zu stellen, die tagesaktuelle Themen und Ereignisse widerspiegeln ist auch nie verkehrt (Godard ist tot, die Queen ist tot, etc.).

    Buchkauf: Ludger Weß, “Winzig, zäh und zahlreich – ein Bakterienatlas”

  47. 4) Buchbox

    Pberg/Greifswalder. Krimskrams ohne Ende! Den Kindern gefällt’s vielleicht, es gibt auch eine große Kinderbuchsektion. Die Wände sind in zwei unmöglichen Grüntönen (!) gestreift gestrichen – wer um Gottes Willen ist auf DIE Idee gekommen, man bekommt Augenkrebs! Wahrscheinlich auch dies für die Kinder. Vor den Schaufenstern stehen Boxen mit bric-à-brac, das nicht nur sinnlos ist, es verstellt auch die Sicht auf das was im Fenster ausgestellt ist. Nachdenken Leute. Innen viel zu viele Tische, um die man Slalom laufen muss und zuviel Extrazeug. Gut sind das Regal mit den Lieblingsbüchern der Angestellten und die Überschriften “Mord” und “Totschlag” über den Krimiregalen sind witzig. Das Licht ist zu grell/steril.

    Buchkauf: Ödön von Horvath, “Jugend ohne Gott” und Kazuo Ishiguro, “Klara und die Sonne”

  48. 3) Saint George English Bookstore

    Gemütlicher kleiner English Bookstore am Pberg, hier hat man auch Musik, was einen großen Unterschied macht! Die alten Industrielampen sehen toll aus und machen gutes Licht, es ist nicht zu grell wie in manchen anderen Läden. Die Schiebeleitern an den hohen Regalen sind auch cool, aber praktisch sind die nicht, man sieht niemanden der da rauf steigt um zu stöbern. Auch hier: wenn man sich bücken oder hinknien muss ist es schlecht präsentiert! Da muss man Hocker hinstellen, damit sich die Leute hinsetzen können! Die Idee Bücher mit Hilfe von Papierklemmen an die Wand zu hängen ist super! Ebenfalls hier das Problem mit den Büchern in der Auslage (die sind selbst zwar gut sichtbar/präsentiert), die man dann von innen nicht erreichen kann. Hier hätte man genug Platz gehabt das Auslagenregal einfach zu spiegeln nach innen und dort nochmal dieselben Bücher aufzulegen (was aber natürlich nur mit neuen Büchern geht, nicht mit second hand Einzelexemplaren). Sowohl die Bedienung als auch die Kunden sind sympathisch hier! Jeder Buchladen bekommt die Kunden, die er verdient 😉

    Buchkauf: David Hume, “On Suicide” und Masanobu Fukuoka, “The Dragonfly Will Be the Messiah”

  49. 2) Georg Büchner Buchladen

    Gut sortierter Laden am Pberg, barrierefreier Zugang und innen genug Platz um auch mit einem Rollstuhl überall hin zu gelangen! Nach Renovierung insgesamt sehr hell und aufgeräumt, hell und freundlich, die kleinen Kronleuchter sind süß, allerdings hätte man mehr aus dem Konzept machen können, sie sind lieblos montiert. Ein kleiner welcome table mit Neuerscheinungen, sonst keine Hindernisse durch die man Slalom laufen muss, gut gemacht! Auch hier muss man sich immer wieder bücken oder verbiegen um Bücher in Bodennähe zu begutachten, das ist nichts Leute (außer es sind Kinderbücher)! Das “Skandinavien”-Regal gefällt, und generell die kleinen Regalabschnitte zu bestimmten Ländern/Regionen. Ein schönes Buch kann man schonmal aufgeschlagen präsentieren, auch das gefällt! Auch hier Postkartenständer draußen, das scheint ein Klassiker zu sein. Was auch ein Klassiker und unpraktisch ist: die Bücher, die in der Auslage liegen, kann man von innen weder sehen und erreichen, das stört. Insgesamt ein guter Laden, wenngleich auch nicht wirklich gemütlich, sieht einfach noch zu neu und unbenutzt aus nach der Renovierung.

    Buchkauf: Tove Ditlevsen, “Abhängigkeit”

  50. 1) Mogwa

    Ein Antiquariat am Prenzlauer Berg mit Papeterie … und viel zu viel bric-à-brac! Notizbücher und eine kleine Auswahl ein feinen Schreibwaren ist erlaubt, aber was hier betrieben wird ist eindeutig zuviel! Ebenso: Bücher und Dinge, zu denen man sich sehr weit bücken muss, die durch andere Dinge (Postkartenständer und dgl.) verstellt sind, oder die gar am Boden liegen haben in einer Buchhandlung nichts zu suchen. Die großen Überschriften über den Regalen sind gut, allerdings würde ich andere Farben und fonts empfehlen. Das treppenförmige Regal in der Mitte präsentiert die Bücher in gut sichtbarer Weise, allerdings nimmt es zuviel Platz ein – die Buchhandlung ist generell zu überladen und eng. Das scheint die KundInnen aber nicht zu stören, es sind ständig Leute im Laden, wahrscheinlich auch wegen der guten Lage. Die Postkartenständer und LP/etc.-Wühlboxen vor dem Laden locken zusätzlich Menschen an.

    Gekauftes Buch: Josef Winkler, “Leichnam, seine Familie belauernd” (3,5€ und in gutem Zustand!)

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